Zornig geboren

von Darja Stocker

Catherine hat ein bewegtes Leben hinter sich: Sie war in der Resistance, hat KZ und Arbeitslager überlebt und sich auch nach dem Krieg immer durchgeschlagen. Ihre widerständige Art scheint sich auf ihr Umfeld zu übertragen. In ihrer neuen Wohnung kreuzen sich ungewöhnliche Lebenswege. Marie, Catherines Enkelin, engagiert sich für Hilfsprojekte in Afrika. Mara, die Nachbarin aus Südeuropa, versucht einer arrangierten Ehe durch ein Studium zu entgehen. Benjamin, Catherines Sohn, kann seine bewegte politische Vergangenheit nicht vergessen. Micha, Sohn eines Ex' von Catherine, sucht nach der Spur seines Vaters, die sich in Nordafrika verliert. Micha und Marie werden schließlich nach Südspanien aufbrechen, um in riesigen Plantagen verschwundene afrikanische Freunde zu suchen, die sich auf den gefährlichen Weg ins verheißungsvolle Europa begeben hatten. In das Generationen-Tableau schneidet Darja Stocker Szenen der Französischen Revolution: Die Kurtisane Olympe de Gouges wirbelt mit ihren Ansichten über die Emanzipation der Frau die Pariser Verhältnisse durcheinander. Als Schriftstellerin und Politikerin gewinnt sie an Einfluss - bis sie den Revolutionsführern zu gefährlich wird. Die unangepassten Figuren in Darja Stockers neuem Stück suchen nach individuellen Ansatzpunkten gesellschaftlicher Veränderungen. Es sind die Frauen, die in Zornig geboren die Initiative ergreifen. (Henschel Schauspiel Verlag)

Historie des Stücks

  • Maxim Gorki Theater Ruhrfestspiele Recklinghausen Regie: Armin Petras 2009