Xang im Ried

von Paul Steinmann


In der letzten Probe vor einem grossen Konzert werden drei Mitglieder des Chores wegen Falschsingens beurlaubt. Das Trio nimmt frustriert den Heimweg unter die Füsse, hört dann aber aus dem nahen Ried einen wundersamen Klang. Cleo, Thuri und Fäbä folgen den sonderbaren Tönen. Das anscheinend falsch singende Trio gerät auf seiner Suche nach dem richtigen Ton in verrückte Situationen und an witzige Orte. So begegnet es im Chormusikmuseum einem auf Knopfdruck komponierenden Tonkünstler und muss mit Tonjägern alles fressenden Ohrwürmern hinterher hetzen. Das geht Cleo, Thuri und Fäbä an die Substanz. Es kommt zum Streit, sie wollen sich trennen.

Als sie im Tonstudio aber mit ansehen müssen, wie eine Sängerin nach allen Regeln des Marktes (und der Kunst) verkauft werden soll, raufen sie sich noch einmal zusammen und befreien die Frau. Doch jetzt hat unser Trio wirklich ein Problem: es muss mit der Sängerin vor der Rache ihres Managers flüchten. Zu viert dringen unsere Held(inn)en langsam zum Kern des Singens und so auch zu den wesentlichen Seiten ihres Lebens vor. Die abenteuerliche Reise, die mit einem wundersamen Klang aus dem Ried begonnen hat, zeigt ihnen einen Weg zu sich selbst.

Mit Humor, phantastischen Bildern und viel (Vokal-)Musik wird in Xang im Ried die Geschichte von drei Falschsängern erzählt, die den eigenen Ton finden und am Ende gar ihren Chor beim Konzert vor einer grossen Blamage retten.

«Herausgekommen ist ein Festspiel, in dem alles drin ist, was es braucht, damit das Publikum schmunzeln und lachen und auch einmal leer schlucken kann; damit in ihm Farben und Bilder und Strophen nachklingen; damit der eine oder die andere beim nächsten Mal selber mitmacht. Denn alle, die mitwirken, sind Laien. Und ‹alle finden sich im Lied›, wie es im Eröffnungschor heisst. (...) Hier beginnt die Geschichte von der abenteuerlichen Suche nach dem Ton, der die Musik macht - sogar im reichhaltigen Programmheft setzt sich der Wortwitz fort, der im Titel des Stücks anklingt und nach Cleos trotzigem Satz immer wieder lustvoll aufblitzt. Die Autoren nennen ihr Musiktheater ein Freilicht-Spektakel; die Betonung liegt bei Spektakel. Denn der Ernst, der steckt nicht in der Geschichte, der steckt in der Inszenierung, mit einer Gruppe von Begeisterten und mit Rollen für alle, vom kleinen Chnopf bis zur rüstigen Chorsängerin. Schön, bezeugen dies im Heft etliche Aufnahmen von den Proben.»
26.05.2008, Thurgauer Zeitung, Ressort Thurgau