Was böse war, wird endlich gut

von Martin Bieri

Manz und Marti, die beiden Alten, sind mit ihren Kindern Vrene und Sali im Hotel Union, der letzten Zuflucht für Habenichtse angekommen. Dort treffen sie auf eine junge Putzkraft, eine alte Klavierspielerin – und vor allem auf sich selber. Der Streit, der ihnen der Anfang vom Ende war, grämt sie bis zur Bitterkeit und die Schuld suchen sie nur beim andern. Darunter leiden Vrene und Sali, die sich nicht anders zu helfen wissen, als durch ihre Liebe zueinander. Sie stellen ihre Gunst gegen die gegen die Missgunst der Alten. Seltsam unbeteiligt und trotzdem auf unheimliche Art mittendrin: die Klavierspielerin und das Zimmermädchen. Sie scheinen mehr zu wissen als alle andern – aber ob ihnen das etwas nützt?

Was böse war, wird endlich gut beschreibt einen Zustand des Lebens im scheinbar unverschuldeten Unglück. Es stellt die alte Frage nach dem richtigen Leben im falschen. Damit nimmt es eine Welterfahrung auf, die vielen – und insbesondere jungen – Menschen heute nur zu vertraut ist. Was tun angesichts der herrschenden Verhältnisse? Vrene und Sali sehen sich mit einer Welt konfrontiert, die ihnen das ganze Glück verspricht und in der sie doch nicht leben können. Schuld sind die Alten. Dabei hatten die ja einmal dasselbe vor wie die Jungen. Oder ist am Ende die Gier, die alles zugrunde richtet, nichts anderes als die andere Seite des Glücks?

Dem Stück zugrunde liegt die Erzählung Romeo und Julia auf dem Dorfe von Gottfried Keller. Der Text stark verändert und angepasst. Dabei ist nicht nur eine neue Struktur, sondern auch eine neue Sprache entstanden, eine kunstvolle Mischung aus Hoch- und Schweizerdeutsch.