Vier Bilder der Liebe

von Lukas Bärfuss

«Gibt es kein Gesetz, das Liebende vor dem Verrat schützt?»

Das erste Bild. Nachmittag. Eine Frau trifft sich zum hundertsten Mal mit ihrem Liebhaber im Hotel. Für dieses Jubiläum hat sie sich schön gemacht. Ungeduldig wartet sie auf ihn. Einzige Abwechslung: ein neugieriger Hotelboy. Als der Liebhaber dann kommt, tun sie das Übliche. In die anschliessende Langeweile mischt sich etwas Grausamkeit.

Das zweite Bild. Früher Abend. Eine Malerin in ihrem Atelier. Wieder ein Tag verpfuscht: das Modell hat ein blaues Auge. Sie wirft ihn raus. Ihr Mann kommt vorbei. Sie reden von früher, von Plänen und Vereinbarungen. Am Ende liegt er tot zwischen Dachshaar- und Acrylpinseln.

Das dritte Bild. Abend. Eine Frau wird verhört. Der Verteidiger spricht von Idealen, sie von Betrug. Es ist nicht sicher, ob alle Ungerechtigkeiten auch bestraft werden.

Das vierte Bild. Nachts. Ein Mann kommt von der Arbeit nach Hause. Seine Frau erwartet ihn. Ihre Hand ist verletzt. Dass sie ihn betrüge, könne gar nicht sein, sagt ihr Mann. Sie legen sich zur Ruhe, aber lieben tun sie sich nicht. (Hartmann & Stauffacher)

Historie des Stücks

  • Schauspielhaus Bochum Uraufführung Regie: Karin Henkel 2002