Niid dergliichä tuä

von Paul Steinmann


«Es ist das Beste, so zu tun, als wäre nichts geschehen!» Eine Alp, Kühe, Geissen und Chääs. Ein tüchtiger Senn, ein heiratslustiger Sohn und eine schöne Neuenburgerin. Ein Abstecher mitten in eine deftige Schlacht und schliesslich die Sünd, die auf der Alp Einzug hält und alles durcheinander bringt. Aber zu guter Letzt findet dann doch noch alles seine Ordnung. Sankt Antoni sei Dank!

Für dieses Live-Hörspiel, das im Stockdunkeln stattfindet, haben sich vier bekannte Schweizer MusikerInnen aus unterschiedlichen Szenen zusammengefunden. Ohne elektronische Hilfsmittel kreieren sie Atmosphäre zwischen ausgelassener Heiterkeit und metaphysischem Frösteln. Die Verbindung von Erzählung, ergreifendem Gesang und virtuosem Instrumentalspiel in einem Raum ohne Licht schafft eine eindringliche, packende Welt. Schon manch ein Zuhörer soll heimlich eine Träne zerdrückt haben. Zum Glück ist es dunkel.

«Die Sage enthält viel Weisheit, zu umschreiben mit: Wer einen gravierenden Fehler begeht, der hader nicht, der lasse los. Geschehen ist geschehen. Nach dem ersten Schock wird es eine Zeit der Trauer geben, eine Zeit, in der nicht geht. Akzeptiere dies. Glaube daran, dass ein Ereignis - Gott? - die Hoffnung zurückbringt, damit das Leben von Neuem beginnen kann. Es geht um Schuld, Verzeihen. Selbstliebe und Vertrauen ist Leben. Deutlich wird: Danach ist es nicht mehr so wie früher, es ist anders, besser.»
17.11.2006, MZ, Pia Zeugin