Der Pianist Dave und der Bassist Martin präsentieren mit diesem Abend eine Hommage an die Bahnhöflibar, den Heimatort für Sehnsüchtige, deren Chansons und Geschichten durchdrungen sind von heiterer Melancholie und bissigem Spass. Eveline, die Besitzerin der Bahnhöflibar, und ihre Stammgäste sind in diesem seelenvollen Lokal Abend für Abend anzutreffen. Hier gedeihen die Nachtschattengewächse, hier kommen sie ins Erzählen und Fabulieren. Hier wollen sie ewig bleiben.
«Die Nachtschattengewächse (Solanaceae) um botanisch korrekt zu bleiben, lieben eigentlich die Sonne, aber in ihrer menschlichen Form gedeihen sie am besten im Schatten der Nacht, den man sich vorstellen muss als den dämmrigen Schummer einer Bar. Dort blühen sie auf in fröhlicher Schwermut und Lichtscheuheit.Und von solchen - Solanaceae humana galizia sozusagen -, wie sie vorkommen in der Bahnhöflibar, wo die Evelin serviert, sang und erzählte der Kontrabassist Martin (Philipp Galizia) in Nachtschatte(Text und Regie: Paul Steinmann), eine Erzählstücklein über die Einsamkeit, mit der man Evelin nicht allein sein muss; und er erzählte auch sich den Schmetter von der Seele und sang die Gräue des Tags weg, an dem Jessica seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte. Der Pianist Dave (Roman Wyss) hat ihn dabei musikalisch begleitet. Es war ein wärmender Abend.»
20.05.15, Tages-Anzeiger, Christoph Schneider