Missionen der Schönheit

von Sibylle Berg

«Gut auszusehen bedeutet, dass du häufiger vergewaltigt wirst als die anderen», stellt Judit aus Kinshasa gleich zu Anfang fest und spricht aus eigener Erfahrung. Judit aus Berlin ritzt sich mit einer Rasierklinge, weil sie keinem gängigen Schönheitsideal entspricht. Und Judit aus Betulia vergiftet Mann und Söhne, damit endlich Ruhe ist.

Wie willkürlich aus dem Weltgeschehen herausgegriffen wirken Sibylle Bergs acht «Holofernesmomente»: acht schlaglichtartige Monologe von Frauen verschiedenen Alters und verschiedener Nationalität, die von Verletzungen und Narben erzählen, von Selbstverstümmelung und Fremdvernichtung, Tod und Zerstörung. Sie tun dies nicht mit biblischer Wucht, sondern fast beiläufig und lakonisch, mal lückenhaft, mal beklemmend klar, mal in völliger Selbstverkennung, meist aber geprägt von finster-bitterem Humor.

(Rowohlt Theater Verlag)

Übersetzt auf Polnisch

Historie des Stücks

  • Staatstheater Stuttgart Uraufführung Regie Hasko Weber 2010