MEIN TÖRICHTER BEWEIS VON LEIDENSCHAFT

von Beatrice Fleischlin

Eine Ich-Erzählerin begibt sich in die Erinnerung an ihre Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof. Sie lässt Situationen wieder aufleben, die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt haben: Die Stallarbeit an der Seite des autoritären Vaters, die schweigende Mutter, die Gerüche und die stillen Stunden im Versteck, wo sie sich unsichtbar machen kann. Diese Kindheitserinnerungen werden von den Bildern einer Theateraufführung überlagert, in der die Erzählerin als Regisseurin und Zuschauerin ein Corps de Ballet voller Anmut, Grazie und Schönheit heraufbeschwört. Die Erzählung mäandert zwischen Miststock und Kronleuchter, die beiden so gegensätzlichen Ebenen beginnen ineinander zu fliessen, bis Phantasiewelt und Realität nicht mehr voneinander zu trennen sind.

«mein törichter beweis von leidenschaft» ist der Versuch einer jungen Frau, aus den Strukturen, in denen sie aufgewachsen ist und die sie geprägt haben, auszubrechen. Sie imaginiert sich in eine andere Welt hinein und kämpft dafür, sich neu zu erfinden. Ihr wichtigstes Hilfsmittel ist dabei die Sprache, Reden ist hier Handlung, sie darf damit nicht aufhören, denn sobald sie dies tut, bricht das fragile Gebilde der Imagina-tion ein und sie stürzt noch weiter hinein ins Güllenloch, aus dem sie versucht, herauszukommen.

Das Stück ist im Rahmen des Autorenförderprogramms «Stück Labor» am Theater Basel entstanden. Es wurde im Juni 2010 als szenische Lesung gezeigt und gewann den Publikumspreis, der in Kooperation mit dem Theaterverein und der Basler Zeitung vergeben wurde.

Historie des Stücks

  • Theater Winkelwiese nachtau Theater Tuchlaube, Aarau Regie: Anina La Roche 2012
  • Theater Basel Szenische Lesung 2010