Hans ist ein Held. In Erfüllung eines Sonderauftrags hat er einen feindlichen Soldaten erstochen und damit ein Wasserreservoir in seine Hand gebracht. Jedoch: In der Nacht zuvor ist, plötzlich und unerwartet, der Frieden ausgebrochen. Das konnte Hans nicht wissen, weil der ausgesandte Bote in einer Kneipe hängen blieb, um den Frieden zu feiern. Und so ist Hans jetzt ein Mörder. Denn was im Kriege rechtens war, ist noch lange nicht Recht im Frieden. Die heldenhafte Tat wird zum Meuchelmord. Hans kommt ins Gefängnis und soll sich vor einem Zivilgericht für seinen Dolchstoss verantworten. Er wird verurteilt. Da trifft die Meldung ein, dass aufgrund eben seiner Tat der Krieg wieder ausgebrochen ist, die Moral sich abermals gewendet hat.
DIE LEGENDE VOM DOLCHSTOSS wurde 1989 von der Stiftung zur Förderung der Bernischen Mundartdramatik mit einem Autorenpreis ausgezeichnet.
«Die LEGENDE VOM DOLCHSTOSS entstand 1989 als Strassentheater im Vorfeld der Abstimmung für eine ‹Schweiz ohne Armee›. Wir spielten zu acht, auf einer kleinen Bretterbühne, mit Salatsieben auf dem Kopf und viel Musik. [...] Die Geschichte hat keinerlei konkrete historische Bezüge. Es ist eine Gedankenspielerei, die Stan & Olli verwandter ist (die ja eine ähnliche Geschichte verfilmt haben, wie ich später feststellte) als dem Agitprop. Man kann den Text als Monolog, Figurentheater, zu zweit, zu dritt, zu viert... spielen. Wichtig ist nur, glaube ich, dass die Sache verspielt bleibt, ohne nachdrückliche Moral (die sowieso vorhanden ist)», so Guy Krneta über sein Stück.