Ich war nie da

von Lukas Linder

Der grosse Wunsch von Fandra Fatale ist, «dass mal einer kommt und mir die Hand schüttelt und sagt: Sie, Sie machen das grossartig.» – doch das muss Wunschtraum bleiben. Denn Fandra hat ein viel zu grosses Herz, als dass es sich nicht herrlich dafür hernehmen liesse, um nach Strich und Faden benutzt zu werden. Und das passiert Fandra zur Genüge – eigentlich ist es das einzige, was ihr passiert. Von der Mitbewohnerin Flegel, die Fandra befiehlt, ab sofort nicht mehr depressiv zu sein, über ihren Freund Mads, der sie verlässt und fragt, warum sie denn nicht weine, bis hin zur eigenen Mutter, die enttäuscht darauf hinweist, dass sie zur Abwechslung doch mal wieder etwas Hocherfreuliches machen könne: die Welt springt übel um mit der armen Fandra. Auch ihr Ausflug auf das Theater bringt keine Besserung: erst geküsst, dann geschlagen, so steht es im Skript des Regisseurs Jorgos Brontosaurus geschrieben – alles bleibt, wie im echten Leben. Kein Wunder also, dass sich schon bald ein komisches Ballongefühl in Fandra breit macht, welches sie beizeiten abheben lässt. «Ballon» entfährt es da dem debilen Papa, der im Rollstuhl sitzt, am Atemgerät hängt und der eigentlich kaum noch sprechen kann, während Fandra unter der Decke gondelt. Doch ein Besuch beim herrlich selbstherrlichen Arzt Arzt – ein Experte auf dem Feld des Komischen Gefühls – bringt die Lösung: Fandra Fatale muss Betonschuhe tragen... (Hartmann & Stauffacher)

Ich war nie da gewann bei stück/für/stück im November 2010 am Schauspielhaus Wien den Jury- und Publikumspreis und wurde dort in der Spielzeit 12/13 uraufgeführt.

Historie des Stücks

  • Staatstheater Darmstadt 2013
  • Schauspielhaus Wien Uraufführung 2013