Die Trägheit

von Lukas Linder

Ein Stück über müde, traurige Menschen. Jeden Tag gehen sie im gleichen Trott ihrem unausweichlichen Schicksal entgegen. Einer davon ist Kleinmann und Kleinmann wird gefeuert – da könne man nichts machen, meint sein Chef Walter, während er sich aus dem Fenster stürzt. Kleinmann, nur kurz ratlos, verbandelt sich kurzerhand mit der Sekretärin Irma, die nun ebenfalls arbeitslos ist und ihn gleich mit nach Hause nimmt, wo sie ihm Kuchen und Brote und ihre Liebe zu Füssen legt. Da wähnt sich Kleinmann im Glück. Doch für das Glück scheint Kleinmann nicht gemacht. Ihn zieht es aus der Wohnung. Auf seinem Streifzug lernt er den Künstler Bumbke kennen, der mit Mo und Po zusammenlebt. Ausgerechnet jetzt, da sich die Kunstwelt endlich für seine fliegenden Schweine interessiert, ist Bumbke an Prostatakrebs erkrankt. Bumbke lädt Kleinmann zu sich ein und will ihn zwingen, zusammen mit seinen Gespielinnen der Spannerin von gegenüber (Irma) eine Riesensauerei zu bieten. Doch Kleinmann nimmt Reissaus. Auch Po flieht – und wie wir bald erfahren, treibt es sie von da an hoffnungslos von Mann zu Mann, während Kleinmann, ganz kleinlaut, Irma aufsucht. Die ist mittlerweile wieder dort angestellt, wo auch Kleinmann einmal angestellt war und schnurstracks wieder eingestellt wird. Doch nur für fünf Minuten, denn dann verschwindet der Chef, erneut vom Konkurs betroffen, durch ein Loch in der Wand, das Kleinmann zuvor mit seinem Kopf dort hinein geschlagen hat. Seinen Weg zu Irma bahnt er sich mithilfe der Schinkenbrote zurück, die er noch immer in der Tasche trägt. Irma ist besänftigt und verzeiht Kleinmann: «Her mit dem schönen Leben.» (Hartmann & Stuaffacher)

Das Stück ist 2008/09 im Rahmen des Autorenlabor des Schauspielhauses Düsseldorf unter der Leitung von Thomas Jonigk entstanden und gewann den Jury- und den Publikumspreises des Autorenlabors.

Historie des Stücks

  • Düsseldorfer Schauspielhaus Uraufführung Regie: Tina Lanik 2010