Der Schwan in Stücken

von Tim Krohn

Andris Kop, seines Zeichens Meisterkoch im Savoy, ist eingeladen, einen Vortrag über seine Kochkünste zu halten. Sein Vortrag beginnt als harmlose Rede, doch im Publikum sitzt - anscheinend - jemand, dessen Anwesenheit ihn aus dem Konzept bringt und zur Abschweifung verführt: ein Kommissar, der den bizarren Mord an einer jungen Frau aufzuklären hat, die mit Andris gut bekannt war. Valerie ist so fachmännisch zerlegt und ausgenommen worden, wie es nur Köche und Chirurgen vermögen, und Andris ist verdächtig. Sein Vortrag nimmt immer manischer Bezug auf diesen Mordfall und steigert sich allmählich in einen besessenen Monolog, in dem das Kochen als Tötungsakt eine grausige Metaphorik erhält. Die Rezepte werden immer abstruser, immer verrückter, ekliger, aus den kulinarischen Reflexionen bricht die kannibalistisch-erotische Phantasie hervor. Die Rede mündet in ein Bekenntnis, das am Ende für eine überraschende Wendung sorgt.

Historie des Stücks

  • Schauspiel Köln Uraufführung Regie: Herbert Schäfer 1995