Er war der «schwarze Riese» der alten BRD: Helmut Kohl. Als Bundeskanzler prägte er 16 lange Jahre die Politik der Bundesrepublik. Der Wegbereiter der Europäischen Union und «Kanzler der Einheit» war auch verstrickt in Spendenaffären und gab mehr als nur ein umstrittenes Ehrenwort. Als Inbegriff deutscher Biederkeit und Weltpolitiker in Einem zog Kohl Spott auf sich und beeindruckte zugleich durch seinen Machtinstinkt und sein vermeintliches Elefantengedächtnis.
In Der Elefantengeist geht Lukas Bärfuss der Frage nach, wie Kohl uns in Erinnerung bleiben und welche Bedeutung sein Name für künftige Generationen haben wird. Dabei entwirft Bärfuss eine Versuchsanordnung. In einer fernen Zukunft wird der Pfälzer zum Ausgangspunkt einer Expedition in eine versunken anmutende Zeit - in die Zeit des 20. Jahrhunderts und der Bonner Republik. Dabei entspinnt sich ein Geflecht aus kollektiver Zeitgeschichte und individueller Verantwortung, wie es sie in dieser Form nur innerhalb einer Gesellschaft geben kann, die innerhalb eines Jahrhunderts zwei große Kriege zu verantworten hatte. (Hartmann & Stauffacher)