BAB, SIU ARCHIV ED JEU

von Asa Hendry

Ein leises und radikal poetisches Theaterstück über das Schweigen, das in Körpern und Landschaften gespeichert ist – und drei Generationen, die es brechen. Ein rätoromanisches Projekt zwischen Dorftheater, zeitgenössischen Performance und kollektiver Erinnerung.

BAB, SIU ARCHIV ED JEU ist ein neues rätoromanisches Stück über das Vermächtnis einer bruchstückhaften Sprache, die ein Landwirt seinem Sohn hinterlässt. Drei Performer unterschiedlicher Generationen (15–75 Jahre) bringen die verworrene Geschichte dieser Beziehung auf die Bühne – eine Geschichte, die untrennbar mit der Landschaft, dem Schweigen und einer Vergangenheit verknüpft ist, die der Sohn selbst nicht kennt.

Der Sohn, der eher beobachtet als spricht, wird im Verlauf des Abends von einer bleiernen Müdigkeit erfasst – sein Körper wird zum Archiv des Nicht-Erzählten des Vaters. Geplagt von Schuld und Scham steht er vor der Entscheidung: dem Schweigen des Vaters zu folgen oder sich um die eigene Erschöpfung zu kümmern und sich einer Grammatik der Erholung zuzuwenden.

Das Stück zeichnet die Tragweite transgenerationaler Traumata in der Landwirtschaft nach, sucht nach den Überresten jener Gewalt, die einst den Hirtenkindern auf den Bündner Alpen widerfuhr – und findet ihre Spuren im Erbe einer zerfallenden Sprache, die eher Einsamkeit birgt, als dass sie Verbundenheit lehrt.

Historie des Stücks