Berge sind eine schöne Sache, manchmal aber auch recht furchteinflössend. Weit lässt sich von oben blicken. Von hier aus spürt man die Grenzen und die Einsamkeit, aber auch die Möglichkeiten von Rückzug und Schutz. Die Berge allein bestimmen, was die Schweiz bis heute ausmacht: ihr Inseldasein, ihre Exklusivität, ihre Neutralität.
«Nieder mit den Alpen! Freie Sicht aufs Mittelmeer!» war einmal die Parole der Schweizer Jugend für den Wunsch nach mehr Autonomie. Nicht grundlos wählte man dieses Zitat von Carl Spitteler – einem Schweizer Vordenker, der Anfang des letzten Jahrhunderts, kurz vor dem Ersten Weltkrieg, den Blick über die Berge hinweg zur Prämisse einer sinnvollen Schweizer Neutralität erklärte. Bis heute ist er der einzige Schweizer Nobelpreisträger für Literatur. Wer aber kennt ihn noch? Wer weiss, dass er in Luzern gelebt und gewirkt hat? Antike Mythen zu neuen Weltordnungen umgedichtet hat?
Carina Thurner, Schauspielerin am Luzerner Theater, sucht die (Wieder-)Annäherung an Spitteler. Sie tut dies auf ihre Weise, mit eigenen Texten, ihrem Spielensemble und Musik von Mo Sommer. Und fragt: Wie retten wir uns mit Geschichten über unsere Einsamkeit hinweg? Was bedeutet Liebe, was Schwesternschaft, wenn da draussen die Welt brennt? Wie steht der eigene Schmerz im Verhältnis zur Welt?
«Unser Schweizer Standpunkt», Rede von Carl Spitteler, gehalten 1914 vor der Neuen Helvetischen Gesellschaft. Gelesen von Bastian Inglin.
- Mit
- Bastian Inglin, Carina Thurner
- Regie
- Carina Thurner
- Szenische Mitarbeit
- Wiebke Kayser
- Kostüm
- Nadine Räber
- Licht
- Jonathan Zumsteg
- Musik & Sound
- Mo Sommer
- Dramaturgie
- Martin Wigger
Eine Produktion des Luzerner Theater, in Zusammenarbeit und mit freundlicher Unterstützung der Carl Spitteler-Stiftung Luzern.
Dauer ca. 1 Stunde 45 Minuten (ohne Pause)