Vier Menschen treffen in einem rätselhaften Raum aufeinander. Es
könnte der Arbeitsraum einer Startup Firma sein – ein Ort zum
Wohlfühlen, der mehr Hobby als Arbeit suggeriert. Allmählich stellt sich
heraus, dass man sich an einem Prüfungsort befindet, in einem
unberechenbaren Raum, der sich dauernd verändert, Aufgaben stellt,
Hürden baut, Flashbacks auslöst. Eine monströse Babypuppe, keineswegs
ein liebliches Spielzeug, verwickelt die Spieler in philosophische
Debatten und sabotiert geplante Lebensentwürfe. Die vier Protagonisten
sind einer grossen Verunsicherung ausgesetzt. Sie versuchen, ihr
Humankapital zu steigern und ihre Flexibilität unter Beweis zu stellen.
Sie präsentieren sich als potenzielle Arbeitskraft, für die es ein
Leichtes ist, den Ansprüchen von Familie und Beruf zu genügen und wissen
doch nie, welche Antworten gefragt sind. Das System bleibt
undurchschaubar, das Dasein wird zum Ratespiel.
Die Gruppe
PULKPRODUKTION um die Regisseurin Nicole Tobler und die Autorin Stefanie
Grob untersucht in «We are Family» das Spannungsfeld zwischen Familie
und Beruf. Als Ausgangslage dienen Interviews mit Mittdreissigern. Sie
bewegen sich in einer Welt, in der Arbeitgeber ihre Unternehmen als
Familie definieren und im Privatleben marktwirtschaftliche Prinzipien
gelten. Die Lebensbereiche vermischen sich: Im beruflichen Alltag wird
ständige Verfügbarkeit, emotionale Bindung und Teamwork verlangt, zu
Hause verhandelt man mit dem Lebenspartner über Betreuungs-, Frei- und
Arbeitszeiten. (Theater Winkelwiese)