Sie spielten leidenschaftlich „Deutsche und Partisanen“, waren ihrer Herkunft nach christlich-orthodox, muslimisch, atheistisch, gemischt. Den Kindern war es egal. Den heranwachsenden Freundinnen Jasna und Emina auch. Niemand hatte sich je darum gekümmert, dass die eine aus einer serbischen und die andere aus einer bosnischen Familie stammt. Als 1992 der erste Jugoslawienkrieg ausbricht, versuchen sie, klar zu bleiben, sich dem Wahnsinn zu entziehen. Aber Jasna und Emina werden getrennt. Belagerung, Bombardierung, Grausamkeiten auf beiden Seiten. Sarajewo ist belagert, Belgrad noch sicher. Wer dorthin flieht, ist für die Bosnier und Kroaten ein Feind. Nach lebensgefährlicher Flucht und Emigration sehen sie sich Jahre später in Deutschland als „Geduldete“ wieder. Zwei von hunderttausenden Überlebenden. Ihre Freundschaft muss die Erschütterungen, das Schweigen und die Fragen der anderen aushalten.
Auf Basis von Interviews mit Zeitzeuginnen entstand dieses Klassenzimmerstück über einen fernen Nachbarkrieg, der länger zurückliegt, als die Zuschauer alt sind und der hautnah rückt. Wie die Autorin schrieb: Es ist ein Spaziergang in vermintem Gebiet.
Eine Kooperation des Jungen DT Berlin mit dem Théâtre de l'Est parisien im Rahmen des Programms "Young Europe" der Europäischen Theater Konvention (ETC). (henschel SCHAUSPIEL)