Wenn von Piraten die Rede ist, denkt man zuerst an holzbeingestützte, augenklappentragende, raue, bärtige Männer. Es gab aber auch Frauen, die diesen Beruf ausübten, bei dem es darum ging, Schiffe zu kapern, die oft reich beladen von West-Indien (dem heutigen Mittelamerika) nach Europa segelten. Die wahre Geschichte einer solchen Piratin wird im Stück Tortuga vom Tandem Tinta Blu als Moritat erzählt, gesungen und gespielt. In deren Mittelpunkt steht das Schicksal der Mary-Anne O'Malley, die sagt: «Wenn man kein Geld hat, ist es günstiger ein Mann zu sein!» Mary-Anne wächst als Knabe auf, tritt mit 14 eine Stellung als Lakai an, wird später als William O'Malley Soldat bei der britischen Marine, lernt dort das Kriegs- und Matrosenhandwerk, heiratet - wiederum als Mary-Anne - einen Schiffskoch und landet schliesslich in der Karibik, wo sie den gefürchteten Piraten Calico Jack kennen und lieben lernt.
«Geboten wurde unterhaltsames, witziges und manchmal auch mit kritischen Untertönen versetztes Theater, das dem Publikum eineinhalb Stunden lang die abenteuerlichen Geschichte der Piratin, die «doppelt schlau als ein Mann war» , erzählt, singt und spielt. Vor einem einfachen Bühnenbild ist es den beiden Schauspielern gelungen, jung und alt in der vollbesetzten Turnhalle zum Lachen und zum Staunen zu bringen.»
St. Galler Tagblatt, Stephan Ziegler