Eine Ich-Erzählerin begibt sich in die Erinnerung an ihre Kindheit
auf dem elterlichen Bauernhof. Sie lässt Situationen wieder aufleben,
die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt haben: Die Stallarbeit an der
Seite des autoritären Vaters, die schweigende Mutter, die Gerüche und
die stillen Stunden im Versteck, wo sie sich unsichtbar machen kann.
Diese Kindheitserinnerungen werden von den Bildern einer
Theateraufführung überlagert, in der die Erzählerin als Regisseurin und
Zuschauerin ein Corps de Ballet voller Anmut, Grazie und Schönheit
heraufbeschwört. Die Erzählung mäandert zwischen Miststock und
Kronleuchter, die beiden so gegensätzlichen Ebenen beginnen ineinander
zu fliessen, bis Phantasiewelt und Realität nicht mehr voneinander zu
trennen sind.
«mein törichter beweis von leidenschaft» ist der
Versuch einer jungen Frau, aus den Strukturen, in denen sie aufgewachsen
ist und die sie geprägt haben, auszubrechen. Sie imaginiert sich in
eine andere Welt hinein und kämpft dafür, sich neu zu erfinden. Ihr
wichtigstes Hilfsmittel ist dabei die Sprache, Reden ist hier Handlung,
sie darf damit nicht aufhören, denn sobald sie dies tut, bricht das
fragile Gebilde der Imagina-tion ein und sie stürzt noch weiter hinein
ins Güllenloch, aus dem sie versucht, herauszukommen.
Das Stück ist im Rahmen des Autorenförderprogramms «Stück Labor» am Theater Basel entstanden. Es wurde im Juni 2010 als szenische Lesung gezeigt und gewann den Publikumspreis, der in Kooperation mit dem Theaterverein und der Basler Zeitung vergeben wurde.