Meienbergs Tod. Groteske

von Lukas Bärfuss

In seinem Leben engagiert sich Niklaus Meienberg christlich. Er hofft auf Jonas Savimbi. Er ist gemeinsam mit Peter Studer, Hans W. Kopp und Ulrich Bremi Mitglied der Geheimorganisation 14/39. Im Oktober 1969 will ein Freund die Barbiturate in Meienbergs Magen mit Milch neutralisieren. Der Journalist Meienberg schreibt über einen erschossenen St. Galler und über einen geköpften Neuenburger. Er hat eine Affäre mit der Tochter eines Bundesrates, der ebenfalls aus St. Gallen stammt. St. Gallen verleiht Meienberg später den Kulturpreis. Meienberg leitet die Pariser Redaktion eines damals noch angesehenen deutschen Nachrichtenmagazins. Eine der großen schweizerischen Tageszeitungen, linksliberal, boykottiert ihn. Es heißt, er verkehre öfters mit Huren. Er schreibt und publiziert Liebesgedichte. Er behauptet, Hans W. Kopp züchtige seine Angestellten auf den nackten Hintern. Während des Zweiten Golfkrieges erleidet Niklaus Meienberg eine Psychose. Es wird ihm eine antisemitische Gesinnung vorgeworfen. Er vergiftet sich mit Rohypnol. Rohypnol ist ein Produkt der Firma Roche mit Sitz in Basel. Meienbergs Leiche stinkt nicht, denn sie wurde verbrannt. Man wird bezahlt, Meienbergs Tod zu spielen. Keiner will die Hauptrolle. Zwei Germanisten wollen Meienberg einen Preis verleihen. Meienberg diktiert meterlange Faxe. Max Frisch erstickt daran. Man hat es kommen sehen. Der Tod soll ihm das Maul stopfen.

Historie des Stücks

  • Theater Basel Uraufführung Regie: Regie: Samuel Schwarz 2001