Das Ehepaar Julia und Marco Rossi pflegen ein besonderes Hobby: In ihrer Freizeit reisen sie gerne durch die Schweiz und führen ein Theaterspiel auf. Seit vielen Jahren orientieren sich ihre Schauspielstücke an historischen Ereignissen mit aktuellem Bezug zur Gegenwart. Im Moment, aus Anlass ihres runden Jahrestags, beschäftigen sie sich mit der Reformation. Mit ihrer Compagnie, die aus begeisterten Laienschauspielerinnen und -schauspielern besteht, werfen sie einen Blick zurück auf die Reformation im Tessin. Das Tessin war zur Zeit Zwinglis und der Kappeler Kriege ein Untertanengebiet und wurde von einigen Kantonen des Bundes verwaltet, in kirchlicher Hinsicht war es abhängig vom Bischof von Mailand.
Die fröhliche Theaterkompagnie wird vom Ehepaar Rossi geleitet und versucht unter anderem zu verstehen, wie der neue Glaube sich im Tessin, vor allem aber in Locarno, ausbreiten konnte und warum die Reformierten anfänglich toleriert und dann vertrieben wurden. Mit Hilfe von ausdrucksvollen Szenen, witzigen Diaologen, alten Liedern und stimmungsvollen Bildern wechseln die Schauspielerinnen und Schauspieler lustvoll zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Dabei verweilen sie auch in unserer jetzigen Welt mit ihren Religionen. Sie fragen sich, wie sie persönlich reagiert hätten in der gleichen Situation wie die reformierten Locarnesi, mit der Wahl zwischen Rückkehr zum alten Glauben oder Exil. Das Theaterstück beschäftigt sich ausserdem mit der Aufnahme der gut hundert Locarnesi in Zürich und ihrem neuen Lebensalltag auf der Alpennordseite, nachdem sie aus Locarno vertrieben worden waren, sowie mit dem erneuten Aufblühen reformierter Gemeinden im Tessin einige Jahrhunderte später. Musik, Humor, Choräle, tiefsinnige Dialoge und spannende Szenen prägen das Schauspiel.
Durch den Wechsel von eindringlichen Momenten mit unbeschwerten und unterhaltsamen Passagen entsteht eine Atmosphäre, welche die Geschichte der Reformation im Tessin (wie überhaupt in der ganzen Schweiz) getreu den historischen Quellen widerspiegelt.