Fliegenfäng­erinnen/ Piège à mouche

von Alice Müller

Im ungarischen Nagyrév entdeckte die Hebamme Anfang der 1920ger, dass sie Arsen aus Fliegenpapier gewinnen konnte. Sie brachte ihr Mittelchen geschickt an die Frauen im Dorf, die der unnützen Esser, egal ob Mann, Kind oder Eltern, überdrüssig waren. In das Essen oder in den Wein gemischt, nahmen die Opfer das Gift tagtäglich auf, wurden krank und starben schließlich, ohne dass jemand eine Vergiftung vermutete. Die Frauen im Dorf wachten über ihr gemeinsames Geheimnis. Zwanzig Jahre lang ermordeten die Frauen unbehelligt über 100 Angehörige, dann flogen sie auf. Der Dorfpolizist soll auf einen groben Verdacht hin, zwei Frauen eingesperrt haben, und diese anschließend beim Streiten belauscht haben. FRAKT' begibt sich anhand dieser Geschichte in die Tiefen der menschlichen Seele. Wieviel der damaligen Einstellung gegenüber den «Unnützen» steckt in uns und unserer Gesellschaft? Hat der Mensch einen Wert? Ist Würde ein ethischer Imperativ oder ein moralisches Deckmäntelchen? (frankt.ch)

Historie des Stücks

  • Centre Culturel de la Prévôté - Moutier Rennweg 26, Biel Théâtre Alizé, Sion Tojo, Bern Raum 33, Basel frakt.ch 2011