Fiege - Ein Stück ohne Geilheit

von Andreas Sauter und Bernhard Studlar

Aufstehen, Duschen, die dominante Schwester beim Zeitunglesen ertragen, pünktlich an die Arbeit, Patentanträge ablehnen, dabei durchaus bemüht, in den Absagen einen persönlichen Ton zu finden, zwischendurch mit dem Kollegen Mautner in die Kantine gehen und sich von ihm wieder einmal das Dessert abluchsen lassen ... derart sensationslos reihen sich Herrn Fieges Tage aneinander. Nur mittwochs gönnt er sich eine halbe Stunde Spontaneität - und geht in den Zoo. Ein durchschnittlich graues Leben, könnte man vermuten. Doch der erste Anschein trügt. Denn Fiege wird geliebt, angehimmelt geradezu. Erna Wiskowiak heißt sie und bekocht ihn als Haushälterin jeden Abend köstlich. Fiege ist überfällig, sie hat ihn weichgekocht. Bereits bei der ersten gemeinsamen Mahlzeit kommt es zum Du, und Fiege versteigt sich gar zu einer Einladung der Wiskowiak in den Tierpark. Vergessen sind die herrische Schwester und der jede Regung observierende Hauswart. Doch in dem Moment, da Fieges Herz den Aufstand probt, passiert etwas Schreckliches.

Sauter & Studlar zeichnen das liebenswerte Porträt eines spießigen Zauderers, der zum ersten Mal in seinem Leben die Initiative ergreift. Denn Fiege und Erna entdecken, was eine Nachbarin schon lange wusste: Die beiden sind füreinander bestimmt. Allerdings nur für kurze Zeit.

Historie des Stücks

  • Theater Bielefeld Uraufführung 2003