Falscher Alarm

von Lukas Holliger

Am 1.11. 2016 jährt sich das Basler Chemie-Unglück von Schweizerhalle zum 30. Mal. Seit dem 2. Weltkrieg hatten in Basel keine Sirenen mehr geheult. Polizeidurchsagen forderten die Bevölkerung auf, die Fenster zu schliessen und Radio zu hören. Als 15-jähriger erlebte Lukas Holliger die Katastrophennacht mit, zufällig von der ersten Radiomeldung an. Jetzt hat der Theaterautor die Töne von damals aus den Archiven geholt. Entstanden ist eine ebenso persönliche wie dramatische Toncollage.

Seit dem 2. Weltkrieg hatten in Basel keine Sirenen mehr geheult. Polizeidurchsagen forderten die Bevölkerung auf, Türen und Fenster zu schliessen und Radio zu hören. Eine Ausgangssperre, die nicht von allen befolgt wurde. Es gab zahlreiche Schaulustige, auch Flüchtende. Experten beruhigten, Moderatoren kämpften um Informationen, das Telefonnetz brach zusammen. Niemand war auf so eine Nacht vorbereitet.

Als am nächsten Tag der Rhein bis in die Nordsee vergiftet war, rang man um Erklärungen, protestierten tausende wütende Bürger. «Falscher Alarm» schenkt diesen Tönen, den Beschwichtigungen, der Wut und der Angst noch einmal ein Ohr. Entstanden ist eine akustische Illustration jener «Risikogesellschaft», in der wir bis heute leben.

Historie des Stücks

  • Theater Winkelwiese Im Rahmen des Festivals «zu Ohren kommen» Regie: Lukas Holliger 2016