Das aufsehenerregende Leben und berührende Werk von Annemarie Schwarzenbach soll anlässlich ihres 90. Geburtstages 1998 als Grundlage zu einem ungewöhnlichen Theaterprojekt dienen, in dem verschiedene Theatermacher*innen sich mit einer Persönlichkeit auseinandersetzen, die schillernd und tragisch zugleich ist.
Ein gefangener Engel im Hotel Schweiz stellt nicht den Versuch dar, in Form eines historisierenden Theaterstücks das Leben Annemarie Schwarzenbachs nachzuzeichnen. Es soll vielmehr versucht werden, sich ihr mit theatralischen Mitteln anzunähern. In der Annäherung wird das Fragmentarische formal zum Prinzip, wobei sich diese Vorgehensweise durchaus deckt mit der Selbstwahrnehmung der Protagonistin des Stoffes, die einmal über sich schrieb: "Mein Leben zerfetzt sich mir in tausend Stücke". Wir wollen nicht versuchen, die zerbrochenen Spiegelscherben zusammenzufügen, sondern sie in ihrer Eigenart bestehen belassen. Kein Vollständigkeit behauptendes Bild ist das Ziel des Projektes, sondern die Aneinanderreihung von Unzusammenhängendem, von Lebenssplittern.
(Text aus dem Programmheft)
