DIE ZWEIEINHALB LEBEN DES HEINRICH WALTER NICHTS

von Lukas Linder

Am Anfang steht der «brave Bube» Walter, der sich aufgrund einer völlig weltfremden Erziehung durch den verschrobenen Vater und die abwesende Mutter schon bald mit der Rolle des Aussenseiters arrangieren muss. Inspiriert durch den Zauberer Zacharias flüchtet sich der kleine Walter in die Zauberei – mit fatalen Folgen: nachdem er seiner Schulkameradin Margrit versehentlich in den Bauch gesägt hat, findet er sich in einer Besserungsanstalt wieder, wo ihm Zacharias, getarnt als Sozialarbeiter «Fränk», einen Schwur abringt, der darin besteht, sein altes Leben hinter sich zu lassen und von nun an als Boxer zu reüssieren. Flankiert von Dora Diamant – einer vollkommenen Verkörperung mütterlichen Double-Binds und nicht nur dem Namen nach kafkaesk konzipiert – schafft es Zacharias, aus dem kleinen Walter den Boxer Heinrich «die Nase» Frank zu machen und die Kontrolle über ihn zu erlangen. Doch Zacharias hat nichts Gutes vor. Als Boxer stagniert Heinrich und so hat Zacharias den Plan, «die Nase» zum ultimativen Verlierer zu coachen, um ihn als grösste Lusche aller Zeiten zur lohnenden Attraktion zu machen. Blind vor Liebe zu Dora tappt Heinrich Zacharias in die Falle. Kurz vor dem alles entscheidenden Kampf verlässt Dora Heinrich wie geplant und Zacharias’ Kalkül geht auf: der völlig paralysierte Heinrich erleidet die vollkommenste Niederlage, die die Welt je gesehen hat... (Hartmann & Stauffache)

Historie des Stücks

  • Schauspiel Leipzig Uraufführung Regie: Alexandra Wilke 2014