Die Schonung

von Klaus Merz

Schonung 4

«Im Sägemehlring stehen Vater und Geogres in den Griffen. Sie tragen über der Arbeitshose die groben Drillich-Shorts der Schwinger. Es ist ein zäher Kampf im Gange zwischen den beiden. Hin und wieder stöhnt einer vor Anstrengung. Dann stehen sie erneut bockig da, fassen nach, täuschen Angriffe vor, reissen hoch, warten ab. Aus dem Haus hört man Paul, den älteren Sohn, ein Gedicht rezitieren.

Die Schonung handelt von der zwangsläufigen Schonungslosigkeit unter Menschen, die vor allem auf ihr eigenes Verschontbleiben, ihre Immunität und Prosperität fixiert sind. Dieses Schau-Spiel ist aber kein vordergründiges Polit-Stück.

Er baut vor unseren Augen eine sparsam eindringliche Parabel zum Thema ‹Auflehnung und Widerstand gegen die Schwerkraft bestehender Verhältnisse› auf. - Und er zeigt, wie sich diese Widersetzlichkeit sozusagen von selber immer wieder erledigt. 

Ähnlich wie in seiner Prosa erzeugt der Autor durch eine gradlinig benennende Sprache und die starken Bilder einen Sog, der uns gnadenlos in die Irre der Normalität hineinzieht.»

Historie des Stücks

  • Theater Winkelwiese Uraufführung Regie Jean Grädel
    Bühne und Kostüme Hans Gloor
    Musik Ruedi Häusermann
    mit O. Bingisser, A. Furrer, A. Halter, Y. Raeber, A. Stolz, P. Waibel, S. Albin
    1989