DIE PLANUNG DES PLANS

von Peter Stamm

Er geht durch Zürich. Seine Gedanken kreisen - es geht um die Planung des Plans, oder auch deren Unmöglichkeit. Der Plan - soviel ist sicher - ist von grösster Bedeutung.

«Am Anfang war der Plan. Jahrelang habe ich an diesem Plan … nein, immer. Immer. Seit … es ist mein Plan. Ohne den Plan bin ich niemand mehr. Nichts mehr. Es geht nicht um mich. Ich habe eine Aufgabe. Es geht nur um die Aufgabe. Ohne die Aufgabe wäre ich ja … Aber es kann nicht sein. Der Plan kann nicht nicht sein. Er ist ja da. Die Frauen. Man kann sie sehen. Alles. Der Plan … er macht mich groß. Es ist ein großer Plan. Ein umfassender Plan. Uferlos. Es gibt viele Pläne, kleine Pläne, Details. Aber kein Plan ist wie dieser. Er enthält alles. Alle anderen Pläne und alles sonst. Nichts wurde vergessen. Ich habe nichts … Ich habe keine Mühe gescheut. Alles … an alles muss gedacht werden. Nicht gedacht. Man muss eins werden mit dem Plan. Sich einfühlen in alles. Eine Eigenschaft werden. Ein Plan von einer so … ein so komplexer Plan kann nur funktionieren, wenn alles eins ist, wenn alles sich bewegt wie ein Körper. Eine Bewegung. Die Einheit … der Zeitpunkt, die Personen, die Frauen, die Bewegungsabläufe. Sehr genau.»

Ein Monolog voll beissender Ironie, intelligentem Witz und böser Hintergründigkeit. (Hartmann & Stauffacher)

Historie des Stücks

  • Schauspielhaus Zürich Uraaufführung 2001