Die Drachenhaut

von Paul Steinmann


Es war einmal... ein Königreich, das von einem Drachen bedroht wurde:
Dürre überzieht das Land, Angst und Schrecken greift um sich. Der König verschanzt sich mit seiner Familie im Schloss. Die Jahre vergehen. Das Volk leidet unter der Drachenplage. Der König hat jede Hoffnung aufgegeben. Johanna und Elena, die beiden Prinzessinnen, kennen das Leben nur aus Büchern. Für die Königin und ihre Töchter wird die Last des Eingesperrtseins immer erdrückender.
Als der König seiner Frau das Singen verbietet, ist sie kurz darauf verschwunden. Auf Drängen der Töchter lässt der König Drachentöter rufen. Doch die wollen bezahlt sein. Der König hat nichts. Elena stellt sich als Lohn zur Verfügung. Ihre Bedingung an den Vater: Sie will ins Land schauen. Denn mehr als einen ungeliebten Mann fürchtet sie ein Leben hinter Mauern. Die Drachentöter sind von Elenas Schönheit beeindruckt und bereiten sich auf den Kampf vor. Elena beobachtet sie von den Zinnen des Schlosses aus. Vom rauhen Männerleben zugleich fasziniert und abgeschreckt, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie klettert vom Schloss, schlüpft in Männerkleidung und dient sich den Drachentötern als Knappe an. Sie will selbst den Kampf gegen den Drachen aufnehmen.
Mutig, wach und offen versucht sie ihren Plan umzusetzen. Doch ein Lied lenkt die Ereignisse in eine unvorgesehene Richtung.

«Warum gibt es keine Drachen mehr? (...) Heidy Gasser ging der Drachenfrage auf den Grund. In der Geschichte 'Die Drachenhaut' erlegt eine Prinzessin mit List einen Drachen und angelt sich mit Liebe auch gleich ihren Traummann dazu: Wenn ich den Drachen selber töte, brauche ich keinen von denen da heiraten, sinniert Elena, deren Herz sich für keinen Drachentöter erwärmen kann. Zwei Fliegen auf einen Streich, also: Dieses emanzipierte, sehr turbulente Happy-End-Märchen dramatisierte und inszenierte Paul Steinmann für das Theater der Jugend.»
12.10.99, KURIER, caro