Der letzte Ketzer

von Paul Steinmann

1747 wurde Jakob Schmildin, der Sulzig-Joggeli vom Hof Sulzig oberhalb Wolhusen, in Emmenbrücke an einer Säule durch Erwürgen hingerichtet. Laut einem zeitgenössischen Bericht waren die Tannen und Eichen um die Richtstätte ‚bis zuoberst alles mit Leuten besetzt. Sulzig-Joggeli war nach der Meinung der Luzerner Behörden offensichtlich nicht der sprichwörtliche wahre Jakob. Sein Haus wurde verbrannt, die Angehörigen verwies man des Landes. Beeinflusst durch die pietistischen Strömungen aus Basel und Bern, hatte Schmidlin es gewagt, auf seinem Hof religiöse Versammlungen abzuhalten. Fünfunddreissig Jahre vor dem letzten Hexenprozess (gegen Anna Gäldin in Glarus) war dies das letzte formelle Gerichtsverfahren gegen einen sogenannten Ketzer in der Schweiz.

«...ein kulturelles Ereignis in der Provinz, das den Vergleich mit Produktionen aus Metropolen nicht zu scheuen braucht...»
04.09.1999, Willisauer Bote