Der Chor

von Dominik Busch

Im Oktober 2001, einen Monat nach den Anschlägen von 9/11, die das politische Weltgefüge ins Wanken bringen, treffen im Schweizer Appenzell dreissig Luzerner:innen zu einer Chor-Woche zusammen, an deren Ende ein Konzert stehen soll. Das konzentrierte, zugewandte Miteinander wird durch die Nachricht eines Amoklaufs in Luzern abrupt durchbrochen: Ein junger Mann versteckte sein Sturmgewehr in einem Gitarrenkoffer, betrat damit unter einem Vorwand die WG seiner Ex-Freundin und tötete zwei Menschen. Eine der Toten ist die Tochter einer Choristin. Die Mutter wird nach Luzern gebracht, der Chor bleibt in Schockstarre zurück. Bis sich die Gruppe, entgegen den ersten Impulsen der Kapitulation, dafür entscheidet, das Konzert zu geben: «Ich finde, wir sollten morgen gemeinsam singen», ist der Satz, der den kollektiven Selbstermächtigungsprozess in Gang setzt. (Suhrkamp Theater Verlag)

Historie des Stücks