Das Lauern der Jäger am untern Bildrand

von Peter Jost

«Im Zentrum des Lauerns stehen Meyer (Hanspeter Müller) und Mayer (Dominique Rust), zwei wie Zwillinge aussehende Durchschnittsmenschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Mit der Tötung von Goldwin (Bernhard Bettermann), einer gliedlosen weissen Figur, entledigen sie sich der Angst vor der Wahrheit, aber auch des Sinns ihres Seins, den eben Goldwin verkörperte. Das Premierenpublikum spendete reichlichen Applaus»

(St. Galler Tagblatt 16.1.93)

«Der Inhalt ist fast nur anzudeuten, kreist um jenen Prozess der Zivilisation, in dessen Verlauf sich der Mensch über das Tier hinaus entwickelte, um aber doch viele von dessen Verhaltensweisen beizubehalten.»

(Zürichsee Zeitung 16.1.93)

Jaeger 3

«II.
Die Spezialisten, das Büro

...Mayer & Meyer arbeiten.
Sie denken.
Meyer & Mayer haben einen schwierigen Fall.
In den Zoologischen Gärten gibt es Fälle von massenhaften Unfällen.
Mayer & Meyer sind Versicherungsspezialisten.
Sie wissen, schuld an all diesen Unfällen ist dieser immer überlebende Goldwin.
Meyer & Mayer denken.
Sie denken und denken.
Sie ganz allein sind in der Lage, dieser
schrecklichen Lage einen Riegel vorzuschieben.
Sie denken.
Und sie konstruieren den Fall ‹Goldwin› nach.
Durch Denkkraft dem Geheimnis ‹Goldwin› auf die Sprünge kommen.
(Es muss ein Geheimnis geben,
denn wie sonst sollte Goldwin als einziger das
Eindringen in Käfige überleben?)...
Mayer & Meyer denken.
Sie denken in grossen
Bewegungen. Sie denken in Sprüngen.
So verlassen sie Raum und Zeit...»

(Theater Winkelwiese)

Historie des Stücks

  • Theater Winkelwiese Uraufführung Regie: Thea Dumsch, Bühne und Kostüm: Barbara Rückert, mit Hanspeter Müller-Drossaart, Dominique Rust, Bernhard Bettermann 1993