Ammen

von Daniel Goetsch

«Verantwortung heisst keine Ausrede» und «Solidarität heisst zupacken» und «Verzeihen heißsst vergessen». So steht es im Katalog, der das Leben in dem kleinen Örtchen Ammen regelt. Das Gutmenschentum wurde per Dekret verordnet. Denn ein rabenschwarzer Fleck trübt die Vergangenheit dieses Mikrokosmos. Die «Papierlosen» sind damals einer Feuerstat zum Opfer gefallen.

Keno, Freund der hinterhältigen Täter, aber unbeteiligt, kehrt einige Jahre später nach Ammen zurück und findet den Ort völlig verändert. Er versteht die bizarren Regeln nicht, nach denen das Leben hier nun funktioniert. Ein ominöser Verhaltenskodex wird befolgt, Komitees verurteilen Männer zum Tode, die ihre Frauen schlagen, die Disco ist verwaist, keine Vergnügungen mehr. Nur schwer halten einige Einwohner ihre rechte Gesinnung unter dem Deckel, geben scheinheilig die Linientreuen in der verstaatlichten Sündlosigkeit. Doch das neue System, das wird bald klar, ist trotz allem ein totalitäres Regime, auch wenn es das Allerbeste zum Ziel hat. Ein Ort, der wiederum nichts als Unrecht gebiert.

Historie des Stücks

  • Theater Heidelberg Uraufführung Regie: Jens Schmidl 2003