Alles in Ordnung

von Andreas Sauter und Bernhard Studlar

Der Tag, der ihr Leben verändern könnte, beginnt am frühen Morgen auf einer Brücke. Susa steht auf der Brüstung, bereit zum Sprung, mit dem sie sich selbst den Mut zum Neuanfang beweisen will. Dass dieser Sprung lediglich eine Kopie ist, der hilflose Versuch, den Gesetzen der Zeit zu trotzen und ein gemeinsam erlebtes Gefühl allein zu reproduzieren, das alles kann Gerd nicht wissen, der herbeistürmt, um die junge Frau vor einem Selbstmord zu bewahren, der keiner ist. Eine Szene, die romantischer kaum sein könnte, hätte man nur die Augen dafür. Im Gerangel des Rettungsversuches rutscht Susa schliesslich ab und fällt - ganz unfreiwillig - ins Wasser. So hat sie sich den Neubeginn nicht vorgestellt.

Eher widerwillig und stockend beginnt ein gemeinsamer Tag. Schicksal oder Zufall? Beiden scheint bewusst, dass das hier irgendwie besonders sein könnte, allein, es fühlt sich nicht so an. Während einer zunächst ziellosen Autofahrt bleiben sich Susa und Gerd fremd auf engstem Raum, bis sie die gemeinsame Utopie eines spontanen Ausbruchs bis ans Meer führt.

Da stehen sie nun wie ein Liebespaar, das keines ist, intim und fremd zugleich, und es reift die Erkenntnis, dass Sehnsucht allein noch keine Zweisamkeit generiert. Nur Gerds Freund Bongo ahnt, dass das die ganz grosse zweite Chance ist. Während er hektisch versucht, Gerd ans Telefon zu kriegen, befindet sich das ungleiche Paar weiterhin auf der Fahrt ins seelisch Ungewisse. Der Abend naht. Ist alles in Ordnung? Haben sie sich einer Illusion hingegeben?

Historie des Stücks

  • Theater Rampe, Stuttgart Uraufführung 2010