Ach diese Wege sind sehr dunkel

von Jürg Amann

«1828, Pfingstmontag, Nürnberg. Ein etwa 16-jähriger Junge wird aufgegriffen. Er spricht wie ein Zweijähriger. Er geht wie ein Kind, das gerade laufen lernt. Über seine Herkunft lässt sich nichts in Erfahrung, nur dass er bis zu diesem Zeitpunkt völlig isoliert in einem kleinen, abgedunkelten Raum bei Wasser und Brot gelebt hatte. Der wie aus Wolken gefallene junge Mensch wird zuerst im Gefängnis an die menschliche Gesellschaft gewöhnt. Später nimmt sich eine Reihe von Philanthropen seiner an, aus Mitleid und aus wissenschaftlichem Interesse. Er lernt sprechen, lesen, schreiben, rechnen und auch träumen, und er verliert langsam seine nachtseherischen, magnetischen und telepathischen Fähigkeiten. Halb Europa ergeht sich in wilden Vermutungen über die Herkunft des «Kindes von Europa», wie er genannt wird. 1833 verübt ein Unbekannter einen Mordanschlaf auf den jungen Mann und tötet ihn»

(Volkstheaterzeitung 1985)

«Der Schweizer Autor Jürg Amann setzt sich in seinem Drama Ach diese Wege sind sehr dunkel auf seine Weise mit dem Thema auseinander. Er selbst charakterisiert seinen Ansatz als «radikal subjektiven Standpunkt»

Historie des Stücks

  • Theater Winkelwiese Schweizer Erstaufführung Ein Kaspar Hauser-Stück
    von Jürg Amann
    mit Daniel Reinhard
    Regie Walter Hess
    Assistenz Angelika Polz
    Bühnenbild Max Stubenrauch
    Kostüm Ruth Grädel
    1985