Das Stück untersucht die Anatomie einer Freundschaft, versucht diese freiwillig gewählte, oft unergründliche, nicht nachvollziehbare Verbindung zu bebildern und zu erforschen. Was bleibt übrig, wenn zwei Menschen sich selbst und ihre Beziehung thematisieren, wenn jegliche familiären und sexuellen Bezüge dabei wegfallen? Zähneputzen? Warten?
(NZZ Ticket, 12.10.2000)
Die Freundin, also die beste Freundin einer Frau, ist jenes absolut unverzichtbare Wesen, mit dem man vor dem Schlafengehen noch ein letztes Mal telefonieren kann, der Gemütsbord, auf dem sich jeder Tagesfrust wegstauen lässt oder sich in Gelächter auflöst, die Einzige, deren Ratschläge in Liebesdingen man befolgt - und mögen sie noch so blöd sein -, die Einzige, der man die eigenen Unzulänglichkeiten wirklich offenbaren mag, von der Körperbehaarung bis zum Psychoknacks. Die Freundinnenschaft ist ein rundum sentimentales Konstrukt, das zum ersten Mal in dieser Deutlichkeit die beiden Romantikerinnen Bettina von Arnim und Caroline von Günderrode der Welt präsentieren. Natürlich gibt es auch den Zusammenbruch solcher Freundschaften, den Absturz ins Intrigante, in die Tragödie, manchmal auch den Umschwung in die Liebesbeziehung, und dann wird das Glück zu zweit plötzlich todernst.
(Simone Meier für Tages-Anzeiger, 16.10.2000)